Der Auftrag war Prüfung und Wartung vorhandener Geräte, eine Aus- und Fortbildung Rettungsschwimmer, Ausbildung von neuen Feuerwehrtauchern, Fortbildung bereits ausgebildeter Taucher und die finale Ausbildung von 2 Divemaster.
Nach über zwei Jahren der Pandemie war eine längere Vorbereitung vorausgegangen.
Viele gesammelte Ersatzteile mussten in das knappe Gepäck verpackt werden. Für private Kleidung blieb nicht viel Platz übrig. Aber das war allen Beteiligten bewusst und wurde gerne in Kauf genommen. Einiges musste leider in Deutschland bleiben da es den Rahmen deutlich überschritten hätte.
Eine unkomplizierte Anreise endete schlussendlich in Dar es Salaam. Die Einreise war gewohnt ohne Probleme schnell getan.
Ein sehr freudiges Wiedersehen alter Freunde und Kollegen rundete die lange Anreise ab.
Der Taucher Workshop war wie erwartet in einem schlechten Zustand. Alles war mit gesammelten Gegenständen aus der gesamten Wache vollgestellt. Die Tauchgeräte boten einen desaströsen Anblick. Von ursprünglich acht einsatzbereiten Geräten konnten evtl. zwei noch betaucht werden.
Also eine Menge Arbeiten für die ersten zwei geplanten Tage standen auf dem Plan. Aufräumen, sauber machen und eine solide Basis zum Arbeiten schaffen. Zusammen mit den angehenden Divemastern und weiteren „alten“ Tauchern machten wir uns ans Werk. Christian, unser neuer Schwimmtrainer, sammelte dabei seine ersten Erfahrungen mit unseren Kollegen.
Das Auswahlverfahren
Das mittlerweile bekannte Auswahlverfahren fand bereits an Tag 3 an unserer neuen Trainingsstätte statt. Dort traten 30 Kollegen mit folgendem Resultat für das anstehende Training an.
12 Trainees zum Rettungsschwimmer
12 Trainees in einer Beginnergruppe
6 neue Taucher plus einem alten Taucher dessen Ausbildung noch nicht abgeschlossen war.
Frau Kawiche und ich begannen sofort mit dem Flossen- und Schwimmtraining für die neuen Taucher in Zusammenarbeit.
Die Kollegen Sekibijo und Baltazari waren von nun an der Ausbildung zum Taucheinsatzführer (Divemaster). Christian wurde ebenfalls von zwei alten Kollegen unterstützt.
Die zweite Woche startete wie gewohnt. Morgens Theorie und nachmittags Schwimmen, Tauch und Apnoe Training. Erste Schritte mit den Geräten wurden unternommen und die Gruppe wurde besser und stärker mit jedem Tag. Ziel war es, am Donnerstag den ersten Freiwassertauchgang nach der theoretischen Prüfung mit den „Jungs“ zu unternehmen.
Die Theoretische Prüfung wurde geschrieben und alle Vorbereitungen für den lang ersehnten Tauchgang im Freiwasser war abgeschlossen. Dieser wurde dann am Freitag absolviert und alle gingen müde, aber entspannt in das Wochenende.
Zu Beginn der letzten Woche mussten noch erneut mit viel Aufwand Ersatzteile organisiert und gekauft werden. Es zeichnet sich ab, dass die schon alten Geräte in die Jahre gekommen sind. Zwei Jackets sind an Altersschwäche zerbrochen. Hochdruckleitungen fingen an, den Geist aufzugeben.
Aber auch mit 5 Geräten ging es weiter. Unsere eigens mitgebrachten Geräte wurden mit in den Ausbilderkreis integriert und konnten zur anstehenden praktischen Prüfung mit antreten.
Die Rettungsschwimmausbildung lief parallel und sehr gut. „Opfer“ wurden laufend gerettet, Beatmung und Reanimationen wurden immer und immer wieder geübt.
Am Donnerstag wurden dann alle Rettungsschwimmer in einem realen Scenario getestet. Bestanden haben diese Prüfung am Ende des Tages dann 11 und können nun ihr Erlerntes weitertragen. Das war hervorragend!
Die Prüfung der Taucher verlief leider nicht so erfolgreich. Von 7 an der Prüfung Teilnehmenden haben es nur zwei zum Rettungstaucher der Stufe 2 geschafft. Alle anderen haben in erster Linie die Theoretische Prüfung nicht bestanden und auch unter Wasser konnten die Kollegen das Vermittelte nicht selbstständig wiedergeben. Schlussendlich haben wir aber zwei neue Rettungstaucher und aber auch zwei neue Taucheinsatzführer, die auf dem besten Wege sind einmal Lehrtaucher zu werden.
Das Fazit dieser Ausbildung
Der Umgang mit den doch sehr rar gesäten Tauchgeräten ist leider noch nicht auf dem Stand, wie wir es gewohnt sind und wie es sein müsste. Den Tauchern wird oftmals das Training untersagt, aber das ist genau das, was die Jungs brauchen. Training, Training, Training.
Ein wenig mehr Zuspruch aus der Führung und mehr Geld für Ersatzteile oder Neubeschaffungen sind zwingend erforderlich.
Ausgebildete Taucher werden scheinbar willkürlich versetzt und haben keinen Zugang mehr zu den Geräten oder einer geeigneten Trainingsstätte.
Trotz allem sind die Kollegen und wir mit unserer Initiative auf einem guten Weg und lassen uns von diesem kleinen Rückschlag nicht entmutigen.
Ich bedanke mich nun zum Abschluss beim SES und der Feuerwehr Hamburg, bei Christian Großek für seine tadellose Rettungsschwimmausbildung, bei Frau Kawiche für die tolle Unterstützung und zuletzt bei Reinhard Paulsen und den Firefighter Worldwide.
Björn Schenkel, Tauchausbilder der Feuerwehr Hamburg und SES Experte